Birgit Lahann – Wir sind durchs Rote Meer gekommen, wir werden auch durch die braune Scheiße kommen

Birgit Lahann

„Wir sind durchs Rote Meer gekommen, wir werden auch durch die braune Scheiße kommen“
Schriftsteller in Zeiten des Faschismus

Lesung am Mittwoch, 12. Dezember 2018 um 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei! Um Anmeldung wird gebeten.
Sie sind herzlich eingeladen!

 

 

NACHLESE

Die letzte Veranstaltung in 2018 endete mit einem literarischen Höhepunkt. Nach einer kurzen Vorstellung der Autorin durch unsere Kundin und begeisterte Leserin Claudia Bierhoff stellte Birgit Lahann einige kurze Biografien der vielen verfolgten Schriftsteller in einem bewegenden Referat vor. Das umfangreiche Material für dieses Buch konnte sie überwiegend aus ihrem eigenen Fundus zusammenstellen. Biografien, Tagebücher und umfangreicher Schriftwechsel der Autoren bildeten die Grundlage. Man kennt viele dieser Schriftsteller und den Exodus in die Emigration und ist dennoch immer wieder betroffen von diesem Hass, der ihnen entgegenschlug. Diese Veränderung nach rechts und der Antisemitismus in Deutschland kamen nicht plötzlich, sondern bauten sich über viele Jahre auf. Daher ist das Fazit von Birgit Lahann, wir müssen den heute wieder auftretenden nationalistischen Tendenzen entschlossen entgegentreten.

Und hier ein paar Fotos der Veranstaltung:

Previous Image
Next Image

info heading

info content


 

***

Nach ihrer Lesung der Biographie über den Schriftsteller Peter Weiss „Der heimatlose Weltbürger“ im Januar 2017, stellt Birgit Lahann ihr neues Buch bei uns vor.

Die Autorin und preisgekrönte Journalistin Birgit Lahann erzählt vom Exodus der Schriftsteller in die Emigration, die schon vor der Bücherverbrennung 1933 begann, aber begründet auch, warum die Demokratie heute stark genug ist, den aufkommenden Rechten die Stirn zu bieten.

Ernst von Salomon bereitet den Mord an Walther Rathenau mit vor. Gerhart Hauptmann hisst die Hakenkreuzfahne und hebt die Hand zum Hitlergruß. Arnolt Bronnen wird Joseph Goebbels bissiger Köter. Ernst Jünger hasst das liberale „Literatenpack“. Erich Kästner und Otto Flake dürfen nicht mehr publizieren. Gottfried Benn bekennt sich im Rundfunk zum neuen Reich. Hitlers Hofdichter Hanns Johst, der das Schauspiel „Schlageter“ geschrieben hat, will Thomas Mann ins KZ nach Dachau bringen lassen, weil dessen Sohn in Amsterdam Texte gegen die Nazis veröffentlicht. Und Friedrich Sieburg wird mit seinen Zeitungsartikeln zum „lyrischen Judas“. Da hat der Exodus des deutschen Geistes längst begonnen, den Kurt Tucholsky bereits Anfang der zwanziger Jahre vorausgesehen hat. Birgit Lahann hat eine Anatomie der Literaten geschrieben, die sich vom Ersten Weltkrieg an im Strudel von Antisemitismus, Rassenhass, Attentaten und Überfällen brauner Horden entscheiden mussten, wo sie im Dritten Reich stehen wollten. Am Tag der Bücherverbrennung schreibt Oskar Maria Graf: „Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selbst wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!“

Birgit Lahann wurde 1940 in Hamburg geboren. Sie studierte Germanistik und Theaterwissenschaften, war Regieassistentin bei Peter Zadek am Bremer Theater, bevor sie ihre journalistische Laufbahn begann. 1978 erhielt sie den Theodor-Wolff-Preis. 30 Jahre war sie Autorin beim Magazin „stern“ in den Bereichen Kultur, Politik und Gesellschaft. Für den Südwestfunk Baden Baden war sie als Moderatorin und Reporterin für Theater- und Literatursendungen tätig. 1989 wurde sie mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. Sie schrieb mehrere Biografien unter anderem über Hermann Hesse, Bert Brecht, Friedrich Schiller, Sigmund Freud und Rolf Hochhuth

http://www.buchhandlung-binger.de/veranstaltungen/birgit-lahann-peter-weiss-der-heimatlose-weltbuerger

Birgit Lahann bei Wikipedia