Buchpremiere und Vortrag: Konstantin Ulmer – Man muss sein Herz an etwas hängen, das es verlohnt

Man muss sein Herz an etwas hängen, das es verlohnt – Geschichte des Aufbau-Verlages

mit Dr. Konstantin Ulmer

Mittwoch, 15. März 2023 um 19.30 Uhr

In Zusammenarbeit mit der KLAUS-MANN-INITIATIVE Berlin laden wir Sie herzlich ein.

Der Eintritt ist frei!

 

 

 

 

 

 

Am 16. August 1945, gerade einmal drei Monate und acht Tage nach dem endgültigen Zusammenbruch Nazideutschlands, nahm der Aufbau Verlag seine Arbeit auf. Schnell wurde er zum größten belletristischen Verlag der DDR. Konstantin Ulmer schildert, exzellent recherchiert und anschaulich erzählt, wie der Verlag Gründung und Zusammenbruch eines Staates erlebt, sich grundlegend neu erfindet und die Entwicklungen der Wendejahre aktiv mitgestaltet. Mit seiner Mischung aus Tradition und Aufbruch, Literarizität und Lesernähe, aktueller Debatte und kritischer Reflexion ist er heute eines der letzten unabhängigen Häuser in der gesamtdeutschen Verlagslandschaft.

Der im Ostteil Berlins gegründete Verlag hat eine spannende Beziehung zur Familie Mann. Unter anderem bescherte er Klaus Mann einen postumen Triumph: Die erste in Deutschland veröffentlichte Ausgabe des 1936 im Exil entstandenen Romans „Mephisto“ (Querido, Amsterdam) erschien 1956 im Aufbau Verlag. Der Roman wurde später in der Bundesrepublik zivilrechtlich verboten.

Natürlich wird es auch eine angemessene Würdigung des legendären Aufbau-Verlagsleiters Walter Janka geben.

Thomas Manns enge Verbindung zu „seinem“ Verleger Gottfried Bermann Fischer ist spätestens seit der Veröffentlichung des Briefwechsels der beiden Geistesgrößen legendär. In den letzten Jahren vor seinem Tod musste aber auch Bermann zähneknirschend zustimmen, dass sich sein Starautor einen zweiten deutschsprachigen Verlag wünschte: Den Ost-Berliner Aufbau-Verlag, in den Augen des Zauberers „der eigentliche Staatsverlag“ in der DDR. Schließlich veröffentlichte Aufbau einige Bücher des Nobelpreisträgers im selbst ernannten Arbeiter-und-Bauern-Staat und verlegte sogar die Werkausgabe „letzter Hand“.

Dr. Konstantin Ulmer ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und Autor des Buches „Man muss sein Herz an etwas hängen, das es verlohnt“ über die Geschichte des Aufbau-Verlages. In seinem Vortrag stellt er den größten deutschsprachigen Belletristik-Verlag der Nachkriegszeit vor, erzählt die Geschichte von Thomas Mann und der DDR und berichtet, warum der Aufbau-Verlagsleiter Walter Janka den Autor an einem warmen Tag im Mai 1955 mit einem Nerzmantel in dessen Villa über dem Zürichsee besuchte.