Rolf und Therese Schneider, „Ostdeutsche Graffiti“

© Therese Schneider

Edition Mariannenpresse 1994
Nicht paginiert (32 Blatt), 30,1 x 20,9 cm, illustrierter Pappband mit eingestanztem Titel
76. Druck der Mariannenpresse.
Von Autor und Künstlerin im Impressum signiert.
Auflage: 64/100, eigentlich schon vergriffen

Preis: 78,00 €


Unsere letzte Veranstaltung mit Rolf und Therese Schneider

© Therese Schneider


Die Berliner Edition Mariannenpresse hat ihr Erscheinen Ende 2008 eingestellt. In 29 Jahren erschienen 129 Bücher mit Erstdrucken namhafter Autoren und Originalgrafiken bildender Künstler in bibliophilen Ausgaben. Die in letzter Zeit vermehrt auftretenden Absatzprobleme hätten, so Herausgeber Hannes Schwenger, zu dem Entschluß geführt, die Reihe nicht mehr fortzusetzen. Die Edition wurde bis 2001 vom Berliner Senat gefördert und dann von Stiftungen und privaten Sponsoren unterstützt. Die Edition Mariannenpresse wurde 1979 am Kreuzberger Mariannenplatz gegründet.


© Therese Schneider

Wem vor eingeschweißten Büchern mit Computer-Aufdruck und falschen Leineneinbänden graut, für den gibt es nur eine Zuflucht: Künstlerbücher und Pressendrucke. Beides hat in Berlin Tradition, von der Rabenpresse der Dreißiger Jahre über die Rixdorfer Drucke der Sechziger und Siebziger bis zu den subversiven Künstlerbüchern, mit denen Künstler und Autoren in Ostberlin die offizielle Zensur unterliefen. Rund um den Mariannenplatz, an der Schnittstelle zwischen Kreuzberg und Prenzlauer Berg, arbeiteten private und öffentliche Künstlerwerkstätten in allen nur denkbaren Drucktechniken, vom Buchdruck mit Handsatz über Radierung, Siebdruck und Lithografie bis zum Offsetdruck von experimentell bearbeiteten Filmen und Platten.


© Therese Schneider

Die Mariannenpresse nutzte diese Vielfalt als ein Projekt öffentlicher und privater Kunstförderung; dafür erhielt sie 1999 den V.O. Stomps-Preis. Ihre Besonderheit: Künstler und Autoren gestalteten nicht nur ihre Bücher selbst, sondern konnten sich auch an der Herstellung beteiligen. Die Auswahl besorgte eine Jury, der Künstler, Schriftsteller und erfahrene Büchermacher angehörten. Die Auflagen waren begrenzt, alle Bücher numeriert und handsigniert.