Raymond Queneau – Zazie in der Metro

Raymond Queneau
Zazie in der Metro

Illustrationen: Joe Villion

Vorzugsausgabe mit einer Original-Grafik von Joe Villon, Nummer 54/100
221 (3) Seiten mit zahlreichen Illustrationen von Joe Villion
Mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Erschienen: 2010

Preis: 128 Euro

 

Dieser Roman wurde aus dem Französischen übersetzt und überarbeitet von Eugen Helmlé. Mit Illustrationen und in der typografische Gestaltung von Joe Villion. Buchgestaltung und Herstellung von Katrin Jacobsen.

Weil Madame Lalochère den Tag und die beiden Nächte über, die sie in Paris verbringen will, ihren Geliebten treffen möchte, übergibt sie ihre zehnjährige Tochter Zazie gleich am Gare de l’Est ihrem Bruder Gabriel. Zazies größter Wunsch, einmal mit der Metro zu fahren, zerschlägt sich aber schon kurz nach der Ankunft: Die Metro streikt. Bei Gabriel lernt Zazie dessen Frau Albertine kennen, außerdem Turandot, dem die Kneipe unten im Haus gehört, Mado, die Kellnerin, und den Papagei Laverdure. Am nächsten Tag – Onkel Gabriel, der nachts arbeitet, schläft noch – macht Zazie sich daran, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden…

Zazie in der Metro, das bekannteste Werk des Sprachkünstlers Raymond Queneau, ist kein Buch über die Pariser Metro und nur nebenbei ein Buch über die Göre Zazie, sondern in erster Linie ein Buch über Paris, das sich radikal der Alltagssprache verpflichtet und alle bei der Erstveröffentlichung 1959 existierenden Sprach- und Schriftnormen aus den Angeln hebt – kongenial von Eugen Helmlé ins Deutsche übertragen. Mit Fantasie, Witz und Ironie stellt Raymond Queneau die Sprach- und Verhaltensmuster einer urbanen Wirklichkeit vor.

Die Illustratorin Joe Villion setzt Zazies Abenteuer in farbenfrohe und lebendige Illustrationen um – die Mischung von analogen Pinselstrichen und computergeneriertem Raster spiegeln dabei Queneaus aus verschiedenen Elementen zusammengesetzte Kunstsprache wieder. Villion gewann mit dieser Illustrationstechnik den „Gestalterpreis der Büchergilde“.

Raymond Queneau, geboren 1909 in Le Havre, war Surrealist, Romancier, Poet, Cineast und Kritiker. Sein bekanntester Roman war Zazie in der Metro. Außerdem war er zusammen mit Georges Perec, Jacques Roubaud und anderen Gründungsmitglied der legendären Gruppe Oulipo. Raymond Queneau starb 1976 in Paris.

Joe Villion wurde 1981 in München geboren, wuchs in Italien und Griechenland auf und lebt seit 2001 in Berlin. Sie studierte Illustration an der Universität der Künste (UDK).

Die Illustrationen zu diesem Buch entstanden im Rahmen des „Gestalterpreises der Büchergilde“ in der Illustrationsklasse von Professor Henning Wagenbreth an der UDK Berlin. Die eingereichten Arbeiten zeichneten sich durch eine außerordentlich hohe Qualität aus, so dass der Jury die Entscheidung nicht leicht fiel. Die ausdrucksstarken und lebendigen Illustrationen von Joe Villion, die mit ihrer Mischtechnik Queneaus aus verschiedenen Elementen generierte Kunstsprache perfekt widerspiegeln, stießen auf nachhaltige Begeisterung und landeten einhellig auf Platz Eins.

„Die vielen grotesken Charaktere und Situationen, die Zazie auf ihren Streifzügen durch Paris erlebt, haben mich zu den schrillen Farben inspiriert – Queneaus Sprachakrobatik, die Hochsprache mit Anglizismen, Slang und wörtlicher Rede verquirlt, zu einer Mischung aus analogen Pinselzeichnungen und computergeneriertem Raster.

Die Atemlosigkeit, die Zazies Begegnungen mit den verschiedenen Subkulturen der Stadt begleitet, findet sich in der hohen Frequenz von Illustrationen wieder – die vielen ganzseitigen Zeichnungen werden zusätzlich durch kleine Scherenschnitte, die sich um den Text tummeln, ergänzt.

Es hat unglaublichen Spaß gemacht, Queneaus Geschichte zeichnerisch umzusetzen, und es fiel mir fast schon schwer, nicht jede einzelne beschriebene Situation zu illustrieren. Bemerkenswert finde ich, wie Queneau seinen Charakteren innere Ruhe und Gelassenheit schenkt, und sie so gegen die konstante Überreizung im allgemeinen Trubel wappnet.“ (Joe Villion)

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Die Buchvorstellung  und die Preisverleihung an Joe Villion fand am 8. Juli 2010 in unserer Buchhandlung statt. Hier noch zwei Fotos mit der Preisübergabe von Katrin Jacobsen an Joe Villion und die Zeichnerin beim Signieren: