Grafik im Dezember: Bernhard Vogt – Ringelnatz

Linolschnitt in sieben Farben, Größe 19 x 27 cm
Gedruckt auf Dorée 170 Gramm
2022, Auflage 17 Stück (3/17)

Preis: 115 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bernhard Vogt fertigte noch weitere Motive bekannter Schriftstellerinnen und Schriftsteller, wie Heinrich Heine, Mascha Kaléko, Hans Fallada, Gabriele Tergit und andere an. Gerne zeigen wir Ihnen auch diese Grafiken. Alle Linolschnitte sind in der Technik der „Verlorenen Form“ gedruckt, das heißt weitere Auflage können nicht gedruckt werden.

Zur Motivation für diese Portraits:
„Als eifriger Leser entdecke ich Autorinnen und Autoren, die ich sehr schätze. So liegt es nahe, mit meinem bevorzugten künstlerischen Mittel, dem Linolschnitt, von mir wertgeschätzte Autorinnen und Autoren darzustellen. Deren Biographien kennenzulernen, ist für mich notwendig und eine Vorbereitung für die gestalterische Arbeit. Ein weiterer Teil meiner Motivation ist natürlich der kreative und handwerkliche Umgang mit der Linolschneidetechnik. Es ist mein Weg, der Darstellung des Portraits die nötige Authentizität zu geben. Ich denke, dass weitere Portraits folgen werden.“ (Bernhard Vogt)

Bernhard Vogt, Grafiker und Handdrucker, geboren 1949 in Erfurt, verbrachte seine Schulzeit und Tischlerlehre in Ostfriesland. 1970 zog er nach Berlin und studierte dort ab 1971 an der Hochschule für bildende Künste ( heute UdK ) Grafik- Design. Erste Werkstattgründung mit zwei Kommilitonen. Mitglied im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt. Illustrationen und grafische Ausstellungen zum Thema Arbeitswelt ab 1974. Familiengründung 1978. Mangels befriedigender beruflicher Möglichkeiten folgte ab 1976 der Einstieg als Erzieher in die Kinder- und Jugendarbeit in den Jugendämtern Berlin-Wedding und Berlin-Reinickendorf. Ein Schwerpunkt meiner 36-jährigen Tätigkeit als Erzieher war der Aufbau und die kunstpädagogische Arbeit in den von mir eingerichteten Druck- und Holzwerkstätten. Internationale Begegnungen mit kreativen Workshops und Ausstellungen mit Jugendlichen aus Kiew ( Ukraine ) und Berlin waren über 15 Jahre ein weiterer Schwerpunkt. Mit Cartoons und Layout war ich an der gewerkschaftlichen Betriebszeitung beteiligt. 1990 Cartoons für das Buch: „Wir kommen wieder“ zum großen Kita-Streik in Berlin.

Seit dem Ruhestand 2012 widme ich mich wieder meiner ureigensten künstlerischen Leidenschaft, dem Linolschnitt und Handdruck. Dabei verwende ich die Technik der verlorenen Form. Thematisch nehme ich mich den Landschaften, Menschen und visionären Abwandlungen an.

Ausstellungen:
2014 Galerie Seitenflügel Berlin                        
2015 Familienzentrum Rohrdamm – Berlin      
2016 Ortstermin Berlin – Moabit     
2017 Galerie Tageswerk Neustrelitz                                                     
2017 Kunstroute Rotterdam – Kralingen           
2018 Robert-Koch-Institut Berlin
2018 Galerie Seitenflügel Berlin  – Gruppenausstellung
2019 Galerie Seitenflügel Berlin  – 50 Jahre Werkschau der Linolschneider Bernhard Vogt und Günther Eck   

Bernhard Vogt  –  Meine Begeisterung für den Linolschnitt

Prägung: Meine künstlerischen Neigungen sind im Elternhaus und in der Schule unterstützt worden. Das Betrachten von Kunstwerken in Bildbänden im Elternhaus und die Möglichkeit praktisch kreativ zu sein, zu Hause und in der Schule im Kunstunterricht führten zu frühen Ergebnissen in der Linolschnitttechnik bis hin zur Schaffung von Titelbildern für die Schülerzeitung. Früh bin ich überhaupt mit handwerklichen Tätigkeiten in Berührung gekommen wie Rindenschnitzerei, Kerbschnitzen in Ästen und Ausformungen wie kleine Holzboote oder Schalen. Schließlich waren als junger Mensch meine Vorbilder die Brücke-Künstler mit ihren Holz- und Linolschnitten. Dazu kamen z.B. Frans Masereel, Conrad Felixmüller und auch Karl Meffert, auch Künstler, die andere grafische Techniken einsetzten, wie Beardsley und T. Lautrec. Nicht zu vergessen HAP Grieshaber.

Meine erste Berufsausbildung war die des Möbeltischlers mit anschließenden zwei Gesellenjahren. Dann erneut Hinwendung zur Grafik mit dem Studium zum Grafik-Designer. Wissensvertiefung in der Linoldruckwerkstatt von Prof. Kreische an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin. Im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt lernte ich einige Linolschneider persönlich kennen und schuf für Publikationen zum Thema Arbeitswelt Linolschnitte.

In meinem Berufsleben als Erzieher habe ich neben der vielfältigen Arbeit immer Linolschnittprojekte mit Kindern und Jugendlichen veranstaltet. Meine persönliche kreative Arbeit hielt sich in Grenzen. Der Beruf war über 36 Jahre sehr kräftezehrend. So fand ich erst in einem längeren Prozess nach Ende meines Berufslebens wieder zurück und fand ureigene Themen, die sich zunächst aus Zeichnungen und Aquarellen speisten, die während früherer Urlaube entstanden, hauptsächlich Motive von Landschaften und ländlicher Architektur.

Seit nunmehr acht Jahren ist der Linolschnitt das Medium, mit dem ich mich befasse. Für mich besteht die Faszination im Schneiden der scharfen Kanten, der Entscheidung über das Weglassen und das Stehenlassen. Es entstand ein Relief. Der Vorgang mit den Druckfarben, das Experimentieren, die Überraschungen auf dem Weg zum fertigen Druck, der Zweidimensionalität im Gegensatz zum Relief der Druckform ist für mich Erlebnis.

Ich arbeite mit der Technik der „Verlorenen Form“, das heißt mit jeder neuen Farbe, die ich für ein Motiv drucke, schneide ich nicht mehr notwendige Teile der vorhandenen Druckform weg. Dabei wird in der Regel der hellste Farbton zuerst gedruckt. Es folgt der nächste Arbeitsschritt, die Druckform, die Linolplatte, wird weiter bearbeitet, geschnitten, es wird Material weggenommen. Dann folgt der zweite Druckgang mit der zweiten Farbe. Ist der Druckgang abgeschlossen, schneidet man von der Druckform weiteres Material weg. Der dritte Druckgang kann folgen usw. Diese Art des Arbeitens setzt schon beim Entwurf eine gute Planung voraus. Scheitern inbegriffen, manchmal jedenfalls. So hört meine Frau Christa seit acht Jahren von mir nach dem Schneiden an der Linolplatte oft die Aussage: „Ich bin dann mal im Keller“. Dort steht meine Druckpresse.