Wir bieten exquisite Grafiken zu moderaten Preisen. Unsere Empfehlung im Juni:
Ursula Strozynski – Regatta XVIII
Ursula Strozynski – Regatta XVIII
Kaltnadelradierung, handkoloriert Bildformat 31,5 x 42 cm, Bütten 45 x 65 cm
Auflage 35 Exemplare (16/35) aus dem Jahr 2015, signiert und nummeriert
Preis für Mitglieder: 290 Euro
Preis für Nichtmitglieder: 350 Euro
Ursula Strozynski
„1954 in Dingelstädt/Eichsfeld geboren, absolvierte Ursula Strozynski von 1972 bis 1976 ein Architekturstudium an der Technischen Universität Dresden und arbeitete nach dem Studium als Diplom-Ingenieurin. Diese Karriere brach sie 1977 aber schon nach einem knappen Jahr ab, zugunsten einer Existenz als freischaffende Künstlerin. Dieser Bruch war radikal, denn er bedeutete die Aufgabe der sozialen Sicherheit, schuf aber andererseits die uneingeschränkte Freiheit, endlich all das in ihr Schlummernde auszudrücken, das sich offensichtlich nicht unterdrücken ließ…
Gleichwohl ist der Hang zur Architektur im grafischen Werk von Strozynski unübersehbar: Architektur ist ja die Konstruktion, die Struktur eines Gebildes, und diese legt die Künstlerin in den fast in allen ihren Motiven dominierenden Artefakten frei: die Konturen von Häusern ebenso wie die von Schiffen, einem Karussell, einem Liegestuhl, einer Gleisanlage. Von der nüchternen Architekturzeichnung aber unterscheiden sich diese Arbeiten gewaltig – durch die intensiven Gefühle, die Stimmungen, die Strozynskis beseelte Kaltnadelradierungen beim Betrachter auslösen.
Dazu trägt dieses Medium, die Kaltnadelradierung, nicht wenig bei. Hier sind die Striche Emotion pur, die dicken vermitteln den Eindruck, dass kräftig aufgedrückt wurde, die feinen stehen für Zartheit, den scharfen Schwarzweiß-Kontrast zwischen Linie und Fläche füllt das innere Auge des Betrachters mit Farben und Formen der eigenen Erinnerung oder Imagination.
Apropos Erinnerung: Kaltnadelradierung ist ja die Technik, bei der normalerweise mittels einer Stahlnadel Linien in eine Kupferplatte geritzt werden. Die fertige Platte wird mit Druckfarbe eingewalzt und anschließend so geputzt (u.a. mit dem Handballen), dass die Farbe nur noch in den Rillen verbleibt, aus denen dann gefeuchtetes Büttenpapier (durchfeuchtet, um es weich und flexibel zu machen) auf der Druckpresse unter hohem Druck die Farbe saugt, sodass sich die seitenverkehrte Wiedergabe des Eingravierten auf dem Papier wiederfindet.
Wieso die Einschränkung „normalerweise“? Weil Ursula Strozynski keine Kupferplatten verwendet, sondern Gölzalon, eine vom VEB Gölzaplast produzierte Kunststoffplatte, die für den Modellbau gedacht war. Aus Gölzau kamen übrigens auch sämtliche in der DDR verwendeten Quark-, Margarine- und Joghurtbecher, und wer bei VEB meint, schmunzeln zu müssen: Der Nachfolgebetrieb ist heute der größte Hersteller von Kunststofffolien in Europa, produziert aber keinen Gölzalon mehr. Strozynski hatte jedoch in weiser Voraussicht nach dem Ende der DDR dem Betrieb seine gesamten Restvorräte an Gölzalon-Platten abgekauft, ein Glücks- bzw. Tüchtigkeitsfall.
Eine weitere Besonderheit der Künstlerin, der die lebenslange Leidenschaft für’s Radieren einfach zugefallen ist, ist ihre Nummerierung: Die fünf zuerst gedruckten Exemplare der Auflage bezeichnet sie mit „e.d.“, Abkürzung für „Eigendruck“, eigen im Sinne von Eigentum der Künstlerin, so wie andere das Kürzel E.A. (Épreuve d’artiste = Künstlerexemplar) nutzen. Die Künstlerin druckt aber absolut jede Grafik auf der eigenen Presse selbst, ihre heiligen Gölzalon-Platten gäbe sie niemals aus der Hand.
Arbeiten von Ursula Strozynski befinden sich unter anderem in den Sammlungen der Nationalgalerie Berlin, der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, im Museum Junge Kunst Frankfurt/Oder und im Jüdischen Museum New York. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.“ (Frankfurter Grafikbrief – Artclub)